In unserer „3 Fragen an…“ Reihe haben wir mit Rüdiger Kraege von der BRITA Group zum Thema Umgang mit der Corona Krise und daraus resultierende Anpassungsmechanismen gesprochen.
Er ist davon überzeugt, dass „…neben dem wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen, der gesellschaftliche Beitrag im Mittelpunkt steht. Organisationen ohne einen gesellschaftlichen Beitrag werden sich in Zukunft schwer tun“.
Welche Faktoren waren für Ihr Unternehmen entscheidend, um bislang gut durch die Corona-Krise zu kommen?
Wir konnten zum einen durch unsere geographische Diversifikation die drohende Krise schon frühzeitig antizipieren. Das heißt, wir konnten die Auswirkungen von und den Umgang mit Corona schon auf dem chinesischen Markt beobachten und daraus lernen. Zum anderen hilft uns unsere geschäftliche Diversifikation, da wir mehrere Standbeine haben. Somit haben sich Schwerpunkte verschoben, aber sicher haben uns diese beiden Aspekte darin unterstützt, gut mit der Krise umzugehen.
Darüber hinaus hat das Agieren unseres Leadership-Teams sehr geholfen zielführend mit der Krise umzugehen. Wir als Geschäftsführung erleben ein hoch motiviertes und verantwortungsvolles Handeln der Kollegen. Das ist sehr viel wert, gerade in solchen Zeiten. Dabei hilft uns natürlich, dass wir schon vor der Krise dezentral aufgestellt waren. Solch eine Krise kannst du nicht zentral steuern. Das dauert viel zu lange von den Entscheidungswegen. Hier ist ein lokales Management gefragt, das schnell die richtigen Entscheidungen trifft, schnell kommuniziert und agil ist. Es braucht eine fähige, dezentrale Organisation.
Jenseits von BRITA: Sehen Sie, aufgrund von Corona, für die Zukunft nachhaltige Veränderungen, in der Art, wie Organisationen arbeiten werden?
Aus meiner Sicht wird die Dezentralität von Unternehmen zunehmen. Diesen Trend konnte man schon vorher beobachten, er wird aber jetzt sicher noch verstärkt. Somit können Unternehmen schneller auf Marktveränderungen reagieren bzw. proaktiv agieren.
Zudem verändert sich das traditionelle Führungsverständnis von Kontrolle über zum Beispiel KPI`s, zu mehr Vertrauen in seine Mitarbeiter und Teams. Die Führungskraft unterstütz hier immer mehr als Coach und agiert mit seinen Teams vermehrt in Netzwerken und Partnerschaften. Es wird aktive eine Vertrauenskultur gestaltet.
Der Schwerpunkt auf Themen wie Digitalisierung, Gesundheit und Nachhaltigkeit werden weiterhin mehr Raum einnehmen. Dabei steht neben dem wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen, der gesellschaftliche Beitrag im Mittelpunkt. Organisationen ohne einen gesellschaftlichen Beitrag werden sich in Zukunft schwertun. Dies trifft vor allem auch auf die jungen Talente zu, die den Purpose des Unternehmens hinterfragen.
Welche Faktoren sind aus Ihrer Sicht entscheidend, damit sich Organisationen auf deutliche Veränderungen des Umfelds (Marktes, Gesellschaft) einstellen können. Anders formuliert: Was macht organisatorische Anpassungsfähigkeit aus?
Auf den Punkt gebracht sind es aus meiner Sicht drei Themen.
Erstens, die Schaffung einer Vertrauenskultur, in der sich Mitarbeiter wohl fühlen und leistungsfähig sind.
Zweitens, die Qualität des Führungsteams. Hier insbesondere der Stellenwert der personalen Kompetenzen von Führungskräften, um Mitarbeiter passend zu führen. Nebst den fachlichen Kompetenzen.
Und drittens die Steuerung über passende, motivierende Rahmenbedingungen und der Vermittlung eines „Purpose“, der Identität schafft.