Nach dem Motto „Test, Learn and Optimize“ sollten wir neue Wege gehen, sagt Christin Kohnke von Pernod Ricard in dem spannenden Interview zum Thema "Anpassungsfähigkeit von Organisationen“.
Welche Faktoren waren für Pernod Ricard entscheidend, um bislang gut durch die Corona-Krise zu kommen?
Für uns war von Anfang an klar, dass die Gesundheit und Sicherheit unserer Mitarbeiter an erster Stelle stehen. Daher waren alle Entscheidung schnell für uns als Managementteam getroffen.
Insgesamt haben wir bei Pernod Ricard Deutschland kurze Entscheidungswege und können damit agil auf Veränderungen reagieren – das macht uns auch aus. Tägliche Managementmeetings und ein wöchentlicher Austausch im Rahmen eines virtuellen Business Apero mit all unseren 220 Mitarbeitern haben dafür gesorgt, dass sich alle gut abgeholt gefühlt haben.
Zudem haben wir auch Meinungen unserer Mitarbeiter eingeholt, durch eine regelmäßige Pulse Survey. Das Feedback daraus ist eindeutig: unsere Mitarbeiter fühlen sich in guten Händen und wertschätzen unser Krisenmanagement. Im Gegenzug schätzen wir das Commitment, die Kreativität und Agilität unserer Mitarbeiter. Nur so können wir gemeinsam die Herausforderungen gut bewältigen.
Unabhängig von Pernod Ricard: Siehst Du, aufgrund von Corona, für die Zukunft nachhaltige Veränderungen in der Art wie Organisationen arbeiten werden?
Die Top-Themen sind mobiles und flexibles Arbeiten. Unter dem Motto „Smart Working“ haben wir bei Pernod Ricard Deutschland bereits ein flexibles Arbeitszeitmodell und hatten auch schon vor Corona die Möglichkeit, mobil zu arbeiten. Das hat sich in der Krise bewährt, da wir nun alle seit Monaten komplett mobil arbeiten und erkennen, wie gut es funktioniert.
In Zukunft sehe ich ganz klar den Trend, dass „hybride“ Arbeitsmodelle an Relevanz gewinnen werden. Meetings werden teils virtuell und teils vor Ort stattfinden. Diese neue Mischform aus klassischem und agilem Arbeiten erfordert ein neues Führungsverhalten, neue Ways of Working und natürlich auch das richtige IT- Equipment.
Trotz aller Flexibilität bei Pernod Ricard bleiben wir unserem Wert Convivialité treu, da er ein wichtiger Bestandteil unserer DNA ist. Das heißt konkret, dass gemeinsam conviviale Momente – also face to face – immer wichtig für uns bleiben werden.
Welche Faktoren sind aus Deiner Sicht entscheidend, damit sich Organisationen auf deutliche Veränderungen des Umfelds (Markt, Gesellschaft) einstellen können? Anders formuliert: Was macht organisatorische Anpassungsfähigkeit aus?
Aus meiner Sicht können Unternehmen nicht mehr an alten Gewohnheiten festhalten. Die „neue Normalität“ bietet uns viele Chancen und Möglichkeiten. Wer nicht mitzieht, wird langfristig abgehängt. In dieser Zeit zahlt sich Mut aus, Neues auszuprobieren. Wir haben gerade in der Anfangsphase der Krise erkannt, dass Neues gut funktionieren kann.
Nach dem Motto „Test, Learn and Optimize“ sollten wir neue Wege gehen. Das betrifft Geschäftsmodelle, Verkaufskanäle, Organisationsstrukturen, aber auch Arbeitsweisen.