"In Zeiten rasanten Wandels sind es nicht die größten oder stärksten Unternehmen, die sich durchsetzen werden, sondern die, die sich am besten anpassen!“
Welche Faktoren waren für CoachHub entscheidend, um bislang gut durch die Corona-Krise zu kommen?
Das waren aus meiner Sicht zwei Faktoren.
Zum einen der Umgang mit unseren Mitarbeitern, den wir als wichtigstes Element sehen. Einer unserer Kernwerte lautet „people first“ und das leben wir auch so. Insofern war uns die Sicherheit unseres Teams am wichtigsten. Wir waren eines der ersten Unternehmen in Berlin, das seine Mitarbeiter ins Home Office geschickt hat. Dabei war es uns wichtig, weitsichtig zu agieren und die verschiedenen Szenarien schon vorab durchzugehen. Somit waren wir frühzeitig vorbereitet und konnten proaktiv agieren.
Zudem finde ich es sehr wichtig, offen und transparent zu kommunizieren, insbesondere in Krisenzeiten. Zum Beispiel unserem Team zu erklären, welche Schritte wir gerade planen beziehungsweise wie die nächsten Schritte aussehen werden.
Zum anderen hat uns der Umgang, den wir schon vor Corona mit unseren Kunden und Coaches gelebt haben, sehr geholfen: Remote Work ist der Kern unserer DNA und unseres Angebots. Wir glauben fest daran, dass es der Schlüssel dazu ist, unser Produkt „Online Coaching“ breiter zu etablieren und den Zugang dazu für alle Mitarbeiter zu demokratisieren. Gerade in dieser Situation erkennen immer mehr Unternehmen das starke Bedürfnis zur Transformation und ihre Mitarbeiter dabei zu fördern.
Jenseits von CoachHub: Sehen Sie, aufgrund von Corona, für die Zukunft nachhaltige Veränderungen in der Art wie Organisationen arbeiten werden?
Die Welt wird nach Corona nicht mehr die gleiche sein wie zuvor. Durch diese herausfordernde Situation haben Unternehmen und Mitarbeiter viel gelernt. Digitale Formen der Zusammenarbeit, Remote Work und Mobile Working Policies werden fester Bestandteil der meisten Unternehmenskulturen sein.
Schon jetzt sehen wir, dass Unternehmen ihre physischen Reisetätigkeiten einschränken und sich mehr und mehr Unternehmensprozesse digitalisieren. Das betrifft alle Bereiche. Egal ob Sales, Einkauf, HR, Marketing oder die Buchhaltung. Die Menschen verstehen, dass digitale Prozesse häufig deutlich effizienter realisiert werden können und bilden neue, nachhaltige Gewohnheiten. Corona wirkt dabei als ein Digitalisierungstreiber.
Voraussetzung hierfür ist eine gelebte Vertrauenskultur, mit etablierten Spielregeln. Es braucht gemeinsam definierte Ziele, ein hohes Maß an Klarheit, geringe Ablenkung zu Hause und die Verantwortungsübernahme der Mitarbeiter. Zudem sollte regelmäßig in das Thema Teambuilding investiert werden. Nur so kann das Vertrauen wachsen.
Welche Faktoren sind aus Ihrer Sicht entscheidend, damit sich Organisationen auf deutliche Veränderungen des Umfelds (Marktes, Gesellschaft) einstellen können? Anders formuliert: Was macht organisatorische Anpassungsfähigkeit aus?
Die elementare Grundvoraussetzung für nachhaltige Unternehmensanpassungen ist der Wille und die Bereitschaft zur Transformation.
In Zeiten rasanten Wandels sind es nicht die größten oder stärksten Unternehmen, die sich durchsetzen werden, sondern die, die sich am besten anpassen. Diese Anpassungsfähigkeit muss von allen Ebenen gelebt werden. Es ist die Rolle des Managements sie voranzutreiben, die Mitarbeiterbasis auf dem Weg zu ermutigen und Sorgen vor dem Wandel zu nehmen. Gleichzeitig muss der Wandel mit Weitsicht und Augenmaß erfolgen. Wir müssen nicht alles Bewährte digitalisieren oder gut laufende Prozesse durch agile ersetzen, nur des Wandels wegen. Aber wir müssen Kernstrukturen und -prozesse identifizieren, die nachhaltigen Unternehmenserfolg und eine bessere Zusammenarbeit sowie Wettbewerbsfähigkeit sichern können.